Lebenslanges Lernen: Der wahre Jungbrunnen für das Gehirn

Mann gestaltet einen Kopf aus Ton
Die Pensionierung bietet Raum für kreative Entfaltung.

Erfahren Sie, wieso es sich lohnt, lebenslang zu lernen und dadurch Feuerwerke in Ihrem Gehirn zu zünden.

Das Hirn kann bis ins hohe Alter neue Nervenzellen bilden und dazu lernen

Die Hirnforschung ist lange davon ausgegangen, dass sich das Gehirn im Erwachsenenalter nicht mehr ins Positive verändert, d.h., dass sich keine neuen Gehirnzellen mehr bilden. Das würde bedeuten, dass im Alter der neuronale Abbauprozess dominant und nur sehr schwer aufzuhalten ist.

In der Forschung ist diese Ansicht inzwischen völlig veraltet. Wir wissen heute, dass bis ins hohe Alter neue Nervenzellen entstehen und sich neue Verknüpfungen zwischen den Neuronen bilden. Somit befindet sich unser Gehirn in einem stetigen Wandlungsprozess, was man als Neuroplastizität bezeichnet, und das unabhängig davon, ob wir 20, 40 oder 70 Jahre alt sind.

Fokussieren Sie auf das Wachstumspotenzial des Gehirns

Viele Personen ärgern sich sehr darüber, wenn sie etwas vergessen und richten ihren Fokus auf den Abbauprozess des Gehirns. Wenn Menschen davon ausgehen, dass sowieso alles nur noch schlechter wird, sehen sie überall Zeichen für diese Überzeugung. Dadurch werden kleine, alltägliche Gedächtnisschwächen verstärkt wahrgenommen und oft fühlen sich solche Personen entmutigt.

Anders sehen es Personen, welche auf die lebenslange Neuroplastizität des Gehirns fokussieren, die Anpassungsfähigkeit des Gehirns. Wenn diese Personen etwas vergessen, so wird dies als Filterungs- und Fokusleistung des Gehirns gesehen, das Gehirn macht so einfach Platz für Neues und Wichtigeres. Diese Personen fokussieren auf die lebenslange Formbarkeit des Gehirns und wissen, dass man bis ins hohe Alter Neues lernen kann.

Dieser Unterschied in der Perspektive, ich nenne es Kummer um Verlust versus Freude am Wachstum, macht einen grossen Unterschied für das Erleben und Wohlergehen. 

Wie rückt das Wachstumspotenzial in den Fokus?

Wenn Sie der Freude am Wachstum künftig mehr Raum geben möchten, überlegen Sie sich Antworten auf diese Fragen und schreiben Sie diese in ein Tagebuch:

  • Was können Sie heute besser als früher?
  • Was möchten Sie noch erleben?
  • Was möchten Sie noch lernen?
  • Was könnten Sie heute Neues ausprobieren?
  • Was könnten Sie heute anders machen als sonst immer? Versuchen Sie beispielsweise einmal mit Links die Zähne zu putzen.
  • Welche Vorteile bringt das Alter?

Welche Vorteile bringt das Lernen im Alter?

Gerade beim Lernen bringt das Alter etliche Vorteile: Während Kinder und Jugendliche oft das Gefühl haben, lernen zu müssen, weil ihre Eltern oder Lehrpersonen es sagen, entscheiden sich Erwachsene in der Regel freiwillig und aus Eigeninitiative für das Lernen, weshalb ihre Motivation höher ist. Ausserdem sind Disziplin, Konzentrationsfähigkeit und Geduld bei älteren Personen oft grösser als bei Kindern und Jugendlichen. Sie sehen, es sprechen viele Gründe für erfolgreiches Lernen bis ins hohe Alter.

Im Alter noch zu lernen liegt im Trend

Gemäss dem Adult Education Survey (AES) 2016, mit der das Weiterbildungsverhalten der europäischen Bevölkerung inklusive der Schweiz erhoben wurde, hat die Weiterbildungsbeteiligung der über 50-Jährigen in den letzten zehn Jahren kontinuierlich zugenommen. Sogar bei den über 65-Jährigen nimmt noch jede fünfte Person an Weiterbildungen teil.

Was möchten Sie als nächstes lernen, zum Beispiel eine Sprache?

Das Lernen von neuen Sprachen fordert verschiedene Hirnregionen und Sinne, wir hören zu, überlegen, und beim Sprechen formen wir Töne mit unserem Mund. Im Austausch mit anderen Personen werden zudem das Einfühlungsvermögen und soziale Kompetenzen geübt. Tatsächlich haben Studien sogar gezeigt, dass Menschen, die eine Fremdsprache beherrschen, seltener an Demenz erkranken als Menschen, die nur ihre Muttersprache sprechen.

Wagen Sie sich zu sprechen, bevor es perfekt klingt und nehmen Sie Fehler mit Humor. Ein Freund von mir hat zum Beispiel einmal Französisch mit Englisch verwechselt und in London zum Salat "pain" bestellt (was auf Französisch "Brot" aber auf Englisch "Schmerzen" heisst). Wir lachen noch heute gerne über die Situationskomik und den Gesichtsausdruck des Kellners damals!

Weitere Lernideen

Bleiben Sie neugierig. Beim Lernen ist nicht ausschlaggebend, was Sie tun, sondern dass es Ihnen Spass macht und Sie fordert. Einige Inspirationen: 

  • Lernen Sie ein Instrument
  • Buchen Sie einen Tanzkurs
  • Probieren Sie ein neues Gesellschaftsspiel aus
  • Beginnen Sie ein Gespraäch mit einem Menschen, den Sie nicht kennen 
  • Sprechen Sie bewusst mit jemandem, der anders denkt als Sie und versuchen Sie, die andere Meinung nachzuvollziehen
  • Buchen Sie eine Sprach- oder Malreise
  • Versuchen Sie Stuhl- oder Gesichtsyoga
  • Probieren Sie eine neue Sportart aus wie Skifahren oder Golf
  • Schreiben Sie sich an einer Seniorenuniversität ein

Mit was werden Sie Ihr neuronales Feuerwerk zünden?

Überlassen Sie ihr Gehirn gerade im Alter nicht den gewohnten Mustern, sondern probieren Sie immer wieder Neues aus. Ihr Gehirn passt sich den Anforderungen an und bildet neue Synapsen. Je vielseitiger die Herausforderung, desto grösser ist das nachfolgende neuronale Feuerwerk.

Tipps wie diese geben wir bei Hirncoach, registrieren Sie sich am besten gleich auf www.hirncoach.ch.

Trainieren Sie Ihre mentale Fitness mit dem Hirncoach

Mit wissenschaftlich fundierten Gehirntrainings stimuliert der Hirncoach das Gehirn ganzheitlich, wirksam und wohltuend. Durch regelmässiges Training bleibt Ihr Gehirn gesund und leistungsfähig bis ins hohe Alter.

Mit dem Hirncoach-Abonnement bekommen Sie Zugang zu spannenden und unterhaltsamen Übungen für den Alltag, Gehirnjogging, Impulse und Informationen rund um die Hirngesundheit. Über die Hirncoach-Community können Sie sich mit anderen Nutzerinnen und Nutzern austauschen. Zudem haben Sie die Möglichkeit, an tollen Live-Anlässen oder spannenden Webinars mit Fachpersonen teilzunehmen.

Mit einem Probeabo können Sie das Angebot kostenlos kennenlernen.

Dr. Barbara Studer

Dr. Barbara Studer, Neurowissenschaftlerin und Geschäftsführerin
Hirncoach AG

Gesundheit

Verwandte Beiträge