Arthrose im Alter: Bewegung kann sie aufhalten

Personen machen Gymnastikübungen
Sanfte Sportarten wie Gymnastik, Velofahren oder Schwimmen beugen Arthrose vor.

Je älter Sie werden, desto grösser ist das Risiko, an einer Arthrose zu erkranken. Das bedeutet aber keineswegs, dass sich Gelenke durch zu viel Bewegung in einem langen Leben zwangsläufig abnützen. Im Gegenteil. Sich regelmässig zu bewegen und sich im Alltag gelenkschonend zu verhalten, kann ein Leben lang helfen, eine Arthrose aufzuhalten.

Alter und Arthrose

Die Arthrose kann sehr schmerzen und einem die Freude an körperlichen Aktivitäten so richtig vergällen. Sie ist eine altersassoziierte Erkrankung; die Wahrscheinlichkeit, daran zu erkranken, steigt mit den gelebten Jahren.

Altersassoziiert heisst aber nicht altersbedingt. Die Arthrose ist weder Teil des normalen noch Ausdruck eines vorzeitigen Alterungsprozesses. Viel Lebenserfahrung zählt lediglich zu den bekannten Risikofaktoren einer Arthrose, neben Östrogenmangel, Übergewicht, einer erblichen Veranlagung sowie Achsenabweichungen und Inkongruenzen der Beine.

Ein Meisterwerk der Evolution

Verschleiss ist ein Begriff aus der Technik. Aus technischer Sicht erscheint die millimeterdünne Knorpelfläche als eine Schwachstelle des Bewegungsapparates, als ein Verschleissteil, das, wenn es kaputt gegangen ist, durch ein künstliches Gelenk ersetzt werden muss.  

Doch die Biologie hat andere Tricks auf Lager. Die Natur hat im Gelenkknorpel ein Meisterwerk geschaffen, das seine stabile Form ein Leben lang zu wahren und hohen Druckbelastungen zu widerstehen vermag. Gelenkknorpel ist gleichzeitig steif, elastisch und praktisch reibungsfrei. Einen industriell herstellbaren Werkstoff, der diese drei Eigenschaften in gleicher Spitzenqualität vereinigen würde, sucht man vergeblich.

Die hochgradige Reibungsfreiheit lässt sich kaum allein damit erklären, dass die Gelenkflüssigkeit (Synovia) den Knorpel kräftig schmiere. Vermutlich liegt der Grund vielmehr im hohen Wassergehalt der oberflächliche Knorpelschicht. Diese ist nämlich "überhydratisiert", also zum Bersten voll mit Wasser. Unter Gelenkbelastung aus dem Knorpelgewebe herausgepresst, bildet das Knorpelwasser einen Flüssigkeitsfilm, auf dem die beiden Knorpelflächen dahingleiten, ohne sich zu berühren.

Der Gelenkknorpel braucht Bewegung

Gelenkknorpel kann sich ab- und aufbauen. Es mag im Einzelfall schwierig sein, günstige Bedingungen für eine nachhaltige Regeneration zu schaffen. Aber wenn es gelingt, überwiegen die Aufbauprozesse und kann sich Knorpel regenerieren. Darauf basieren moderne Therapien wie die Gelenkdistraktion oder die Knorpeltransplantation.

Allerdings gehen die Regenerationskräfte im Alter zurück. Umso mehr muss man Seniorinnen und Senioren empfehlen, sich mit einem gesunden Lebenswandel gegen die Arthrose zu wappnen. 

Tipps zur Vorbeugung einer Arthrose

  • Praktizieren Sie regelmässig Alltagsbewegungen und bevorzugen Sie sanfte Sportarten wie Velofahren, Schwimmen, Wassergymnastik, klassischen Tanz oder Wandern in ebenem Gelände.
  • Lernen Sie, die Gelenke beim Heben, Tragen und Sitzen in der Achse zu belasten. Nutzen Sie bei alltäglichen Tätigkeiten in Küche, Haushalt und Garten gelenkschonende Hilfsmittel.
  • Ernähren Sie sich nährstoffreich. Wichtig ist eine genügende Versorgung mit Calcium, Protein, Vitamin C und Vitamin D. Vitamin D sollten Sie bei Sonnenmangel und bei konsequentem Sonnenschutz supplementieren.
  • Lassen Sie Fehlstellungen wie X- oder O-Beine durch orthopädische Mittel und Massnahmen korrigieren.
  • Sollten Sie rauchen, geben Sie es auf.

Nützliche Adressen

  • GLA:D Schweiz: Das Arthrose-Programm von GLA:D setzt neue Massstäbe bezüglich Dokumentation und Qualitätskontrolle. Menschen mit einer Arthrose erhalten in diesem Programm eine wissenschaftlich fundierte Patientenedukation und erlernen standardisierte Bewegungsübungen, die sich individuell dosieren und steigern lassen.
  • Rheumaliga Schweiz: Das Kursprogramm der Rheumaliga umfasst fachlich geleitete Bewegungsangebote im Studio (einschliesslich Qigong, Yoga, Feldenkrais usw.) sowie therapeutische Wassergymnastik, angepasst auf die Bedürfnisse bei chronischen Schmerzen und Bewegungseinschränkungen.
  • Arthrose-Programm PROally: Das Programm begleitet Arthrose-Betroffene während 18 Monaten mit wissenschaftlich fundierten Befragungen, welche den Betroffenen aufzeigt, was ihre Arthrose positiv wie negativ beeinflusst. Je nach Resultat, können ergänzende Gesundheitsangebote der CSS sowie eine Begleitung der CSS-Gesundheitscoaches in Anspruch genommen werden. Das Programm steht Versicherten der CSS offen und soll die Gesundheits- & Selbstmanagementkompetenz von Betroffenen stärken.
Patrick Frei

Patrick Frei, Texter und Webpublisher
Rheumaliga Schweiz

Gesundheit

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