Wie Musik unser Gehirn massiert

Frau beim musizieren
Musik tut unserem Gehirn gut.

Wir haben es alle schon erlebt: Musik tut uns gut. Sie aktiviert, entspannt, beglückt und stärkt uns und kann sogar Schmerzen lindern. Sie tut nicht nur der Seele gut, sondern auch dem ganzen Körper. Musik hat stärkende Effekte auf zahlreiche physikalische Vorgänge im Körper, wie den Herzschlag, die Atemfrequenz, den Blutdruck, die Muskelspannung und den Hormonhaushalt. Was passiert genau im Gehirn beim Hören von Musik oder beim Singen?

Musik stimuliert etliche Gehirnareale und vergrössert das Gehirn

Neurowissenschaftliche Erkenntnisse belegen, dass Musik das Gehirn sehr ganzheitlich "massiert". Tatsächlich wird das Gehirn durch Musik in fast allen Bereichen gleichzeitig aktiviert. Es werden Informationen in komplizierten, miteinander verknüpften und erstaunlich schnellen Abläufen verarbeitet. Musik wirkt nicht nur auf den auditiven, visuellen und motorischen Kortex ein, sondern auch auf das limbische System, den Entstehungsort von Emotionen.

Das Spielen von Musik ist mit einem intensiven Ganzkörpertraining vergleichbar. Es hat sich gezeigt, dass Musizieren das Volumen sowie die Aktivität verschiedener Hirnregionen vergrössert, speziell des Corpus callosum, der Brücke zwischen der linken und rechten Gehirnhälfte. Dies führt dazu, dass Informationen schneller und auf vielfältigen Wegen durch das Gehirn gelangen. 

Musik verbessert die kognitiven und motorischen Fähigkeiten

Die Forschung zeigt sehr vielseitige positive Wirkungen von Musik auf. Musik verbessert die Leistungen und die Fähigkeiten der Untersuchten. So werden kognitive Funktionen wie die Konzentration und das Gedächtnis verbessert, aber auch die Kreativität sowie die motorischen Fähigkeiten gesteigert.

Musik stärkt die Psyche

Musik hat auch auf das psychische Erleben einen positiven Einfluss, Stress, Schmerzen und depressive Symptome nehmen ab.

Musik tut dem Hormonhaushalt gut

Diese psychischen Effekte können durch die von Musik herbeigeführten hormonellen Veränderungen begründet werden. Zum Beispiel wird durch Musik das Stresshormon Cortisol reduziert, was uns helfen kann zu entspannen. Die Ausschüttung von Endorphin, Serotonin und Dopamin führt dazu, dass wir uns glücklicher fühlen. Auch das sogenannte Kuschel- oder Bindungshormon Oxytocin wird gebildet, wodurch wir Verbundenheit und Zufriedenheit erleben.

Musik steigert die Lebenserwartung

Weitere Forschungsteams schreiben der Musik sogar lebensverlängernde Effekte zu. Eine Längsschnittstudie aus den 90er-Jahren, die rund 12'000 Menschen aller Altersgruppen untersucht hat, schlussfolgerte, dass Mitglieder von Chören und Gesangsgruppen eine signifikant höhere Lebenserwartung haben als Menschen, die nicht singen und musizieren.

Musik hilft auch bei schweren Erkrankungen wie Alzheimer

Auch bei neurodegenerativen Erkrankungen, wie Alzheimer oder Parkinson stimulieren Singen und Musik das Wohlergehen und die Gehirnfunktionen. Sobald man Menschen mit Alzheimersymptomen Kopfhörer aufsetzt, die ihre Lieblings-Musik spielen, leuchten ihre Augen auf. Sie beginnen sich zu bewegen und manchmal zu singen. In einer kürzlich veröffentlichten Studie kam heraus, dass Demenzpatienten besser auf Musik reagieren, die aus jungen Jahren vertraut ist. Erinnerungen im Zusammenhang mit Musik sind emotionale Erinnerungen, die offensichtlich niemals verblassen, da sie in den emotionalen Registern abgespeichert sind. Lieder sind somit ein grosser Schatz für das ganze Leben.

Musik macht das Gehirn agiler

Musik wirkt zudem auf die Neurogenese ein, das heisst auf die Fähigkeit des Gehirns, neue Nervenzellen (Neuronen) zu bilden. Das Gehirn ist anpassungsfähig bis ins hohe Alter und optimiert laufend seine Prozesse (Neuroplastizität). Daher bewirken musikalische Reize neue Verschaltungen von Nervenzellen und neue Vernetzungen von Hirnarealen. Musik stärkt die Hirngesundheit und Hirnfitness und ist Demenzprävention par excellence - in jedem Alter.

Fazit

Musik ist etwas vom Schönsten und Gesündesten, das wir unserem Körper, Gehirn und Gemüt schenken können. Das Beste dabei ist: Unser körpereigenes Instrument, die Stimme, haben wir immer dabei, ohne schwer schleppen zu müssen. Nutzen Sie also diese Möglichkeit, wann immer Sie können, nicht nur unter der Dusche.

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Dr. Barbara Studer

Dr. Barbara Studer, Neurowissenschaftlerin und Geschäftsführerin
Hirncoach AG

Gesundheit

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